Oh du schönes Bayern

Oh du schönes Bayern

„Niemals werde ich nach Bayern ziehen.“
„Überall hin, nur nicht nach Bayern.“

Das sind Sätze, die ich noch vor zwei Jahren gesagt habe. Ich fand Bayern immer spießig, in seinem Glauben verhärtet und die CSU ein graus. Doch das ist ein Bayern aus jugendlichen, freiheitsliebenden Augen. Es gibt ganz gewiss Orte und Regionen, in denen ich dieses Empfinden immer noch habe, denn der Glaube spielt im größten Bundesland* Deutschlands eine große Rolle. Das ist auch in Ordnung, jeder kann und vor allem darf glauben, was er möchte, und gehört heute für mich zur Diversität eines Landes dazu. Mittlerweile kann ich auch offen dafür einstehen, wieso ich vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin, ohne mich dabei miserabel meinem Gegenüber über zu fühlen. Doch das ist ein anderes Thema, denn ich möchte euch heute ein bisschen darüber erzählen, wieso ich nun doch seit Oktober 2018 in Bayern wohne und fest hinter der Aussage „Oh du schönes Bayern“ stehe.

Alles fing ganz romantisch an – hahaha, nein keine Sorge, das wird nicht die Einleitung zu irgendeiner Liebesromanze. Doch die Liebe war es, die mich hier her gebracht hat. Als ich den Herrn kennenlernte, war ich auf Jobsuche und seine Nachbarin machte mich da auf eine Stelle aufmerksam. Die hab ich dann auch bekommen und alles ging ganz schnell. Mein Hauptgrund für den Wechsel war der lange Arbeitsweg, den konnte ich zwar etwas reduzieren, jedoch nicht soweit wie ich das gerne wollte. Also machte ich mich auf Wohnungssuche und landete dann nicht nur beruflich, sondern auch privat in Bayern.

Unglaublich, aber wahr: Jetzt haben wir uns hier auch noch ein Haus gekauft! Nach 10 Umzügen innerhalb von 11 Jahren werde ich sesshaft, habe ein Heimatgefühl entwickelt und fühle mich hier richtig Zuhause. Wer mir schon länger folgt weiß, dass dieses Gefühl ein schwieriges Thema für mich ist, was gewiss auch durch die vielen Umzüge herrührt. Aber im Vorspessart wo wir jetzt wohnen ist es so schön und heimelig. Wir haben wunderbare Nachbarn, ein echt schönes Haus und einen tollen Garten, in dem ich alles mögliche noch machen kann. Die beiden Tiger fühlen sich hier ebenfalls so richtig wohl und sind am liebsten draußen im Garten unterwegs und erkunden ihre neue Welt.

Baumwipfelpfad im bayerischen Nationalpark Stanislaus und Mauz

Auch wir erkunden unsere neue Heimat und waren gerade jetzt in Coronazeiten viel draußen unterwegs. Wir haben lange ausgiebige Spaziergänge gemacht, Hotspots in der umliegenden Region ausfindig gemacht und das immer mehr werdende Grün in vollen Zügen genossen. Doch nicht nur im Spessart ist Bayern wunderschön und bietet einiges zum Erkunden. Witzigerweise machte meine Familie oft Urlaub in Bayern, ob auf einem Bauernhof inklusive morgendlichem Melken der Kühe oder in Neuschönau – einer der idyllischsten Orte die ich kenne. Ich habe euch bereits in diesem Reisebericht [KLICK] darüber erzählt wie gut es mir dort gefällt. Meine Tante hat dort eine wunderschöne Hütte, in der man es sich so richtig gut gehen lassen und abschalten kann [KLICK]. Ich liebe es, den Ausblick vom Baumwipfelpfad zu genießen und gemütlich durch das Tierfreigelände des Nationalparks zu spazieren. Ein Abstecher nach Passau darf da nicht fehlen – eine wunderschöne Stadt!

Als ich das Buch „Zu Gast in Bayern“ aufschlug, landete ich direkt auf der Seite mit einem großen Foto des Baumwipfelpfades. Direkt kribbelte es im Bauch und ich dachte nur „Ja, da ist es wirklich immer schön“. Auch über den Spessart ist einiges im Buch enthalten, was wir noch erkunden möchten. Vielleicht ist das Buch auch für euch etwas?

Rezension Zu Gast in Bayern

Zu Gast in Bayern**
39,95 €
Seitenzahl: 208
ISBN 978-3-7667-2436-6

Ob Liebhaber Bayerns oder leidenschaftlicher Entdecker und Urlauber in Deutschland. Das Buch „Zu Gast in Bayern – Traditionell anders“ zeigt in 5 Kapiteln die Schönheit und den Reiz Bayerns. Die Autoren Karin Lochner und Peter von Felbert führen den Leser durch die unterschiedlichen Regionen Bayerns und halten für vier besondere Tipps bereit. Auf den kleinen Regionen-Karten findet man sechs Tipps, die sich auch aus dem Buch ergeben. In Oberbayern ist es zum Beispiel ein Flussabenteuer auf Isar und Loisach oder Rodeln am Blomberg. Die Karte von Franken zeigt unteranderem das UNSECO-Weltkulturerbe den Limes und die mittelalterlichen Städte wie Dinkelsbühl. In Ostbayern natürlich der Baumwipfelpfad und Wandern auf dem Goldsteig. Auf der Karte vom Allgäu / Bayerisch-Schwaben werden Tipps zu Lindau und Bad Hindelang mit einer Bio-Schaukäserei.

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Das Buch startet mit dem Kapitel „Tradition & Brauchtum“ wo es direkt mit einem kleinen Exkurs zum Alphorn losgeht und weiter mit der traditionellen Herstellung der Masken für die Walpurgisnacht. Im zweiten Kapitel „Kulinarik“ führt uns das Autorenpaar auf die einzige vegetarische Almhütte im Allgäu. Bei Silvia Beyer in der Hündeleskopfhütte gibt es nur vegetarische Gerichte, weil sie selbst, seit sie 12 Jahre alt ist, vegetarisch lebt. Und wem wir auf jeden Fall noch einen Besuch abstatten werden sind die vier Köpfe hinter dem Snow White Gin in Lohr am Main – immerhin nur knapp 45 Kilometer von uns entfernt. Das dritte Kapitel „Natur“ führt uns mit der Rangerin Alena Lettenmaier durch den bayerischen Nationalpark. Wie cool ist es bitte, dass man dort als Rangerin arbeitet!? Und wir erhalten einen Einblick in das Leben des Alphirten Florian Karg, der seine Kühe noch per Hand melkt.

Rezension Zu Gast in Bayern Rezension Zu Gast in Bayern
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Das vorletzte Kapitel „Stadt & Kultur“ startet mit dem Hornisten Christian Loferer, der in der bayerischen Staatsoper in München Teil des Staatsorchesters ist und in seiner Heimat dem Chiemgau das Alphorn spielt. Nicht fehlen in einem Buch über Kultur in Bayern ist natürlich die Augsburger Puppenkiste, die einen gebührenden Platz erhält. Im letzten Kapitel „Feste“ erzählt Tanzmeisterin Latharina Mayer von ihrer „heimischen Identität“ die sie durch das Tanzen wie damals ausdrückt. Wir erfahren etwas über das Blasius-Festival im Landkreis Donau-Ries, bei dem die Besucher gleichzeitig Teilnehmer sind und über das Maibaumsteigen in Rottenstuben. Zum Schluss meiner Vorstellung möchte ich noch die grafische Gestaltung des Buches durch Claudia Eder hervorheben. Die Seiten sind sehr schön aufbereitet und trotz der Textmenge aufgelockert und schön zu betrachten.

Rezension Zu Gast in Bayern Rezension Zu Gast in Bayern

Abschließend ein Zitat aus dem Buch: „Bayern vereint viele Facetten: Tief verwurzeltes Brauchtum und moderne Lebensart stehen gleichberechtigt nebeneinander. Junge Wilde interpretieren Tradition neu, altes Handwerk trifft auf frische Ideen. Trotzdem verliert der Freistaat nie seine authentischen Seiten und bleibt „traditionell anders“.

Macht es euch schön ♥
Nadine

*Bayern ist flächenmäßig das größte Bundesland. Nach NRW ist es das zweitbevölkerungsreichste Bundesland.

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Danke an Callwey.
Voraussetzungen für eine Kooperation können gerne hier nachgelesen werden. [KLICK]

Comments (2)

  • Tina

    9. Juni 2020 at 12:37

    Liebe Nadine, vielen Dank für den tollen Beitrag.
    Ich kann dir da nur zustimmen. Bayern ist wirklich sooo ein schönes Bundesland. Ich hab auch vor einigen Jahren ein halbes Jahr dort gewohnt und es ging mir genauso. Ich hab mich sehr schnell sehr wohl und zuhause gefühlt, wie nirgends anders seither. Und aktuell habe ich wieder große Sehnsucht, dass ich schon überlege ob ich umziehen etc.

    Viele Grüße Tina

    1. nadine

      9. Juni 2020 at 21:15

      Liebe Tina,
      dann bin ich ja nicht allein mit dem Gefühl. Schön zu lesen, dass es auch anderen so ergeht.
      Ich hoffe, dass Du dich bald wieder so richtig Zuhause fühlst.

      Liebe Grüße
      Nadine

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